Richard Ham: Techniken in der Stottertherapie
ab 32,70 €
Beschreibung
Richard Ham
Techniken in der Stottertherapie
Demosthenes-Verlag, Köln 2000, 354 Seiten
Normalpreis: 37,80 € | BVSS-Mitglieder: 32,70 €
ISBN 978-3-921897-35-5
Der Autor hat in seinem Werk in systematischer Weise viele Beiträge zu verschiedenen Aspekten einer Stottertherapie gesammelt, geordnet und vor dem Hintergrund seiner langjährigen Therapieerfahrung bewertet. Es werden weder die Stottertherapie noch Therapierezepte vorgestellt, sondern es werden Einzelbausteine einer umfassenden Stottertherapie mit Anteilen von Entspannung und Desensibilisierung mit Sprechmusterveränderung und symptomorientiertem Vorgehen präsentiert, die im Einzelfall für die besonderen Bedürfnisse des jeweiligen Stotternden zusammengestellt werden können. Im Vordergrund steht dabei die Anwendung in der Praxis. Die Vielfalt der erörterten Methoden und Techniken macht das Buch in der Fachliteratur einzigartig.
– Das Lehrbuch zu den Einzelbausteinen einer umfassenden Stottertherapie –
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 – Überlegungen zur Stottertherapie
Die Geschichte der Stottertherapie
Kontroversen in der Stottertherapie
Kriterien zur Bewertung von Therapieansätzen
Zur Struktur und Benutzung dieses Buches
Kapitel 2 – Untersuchung des Stotterns
Vorgehensweise
Untersuchung der Sprechflüssigkeit
Untersuchung des Stotterns
Adaptation und Konsistenz
Weitere Faktoren bei der Untersuchung
Übungsaufgaben für Studentinnen
Kapitel 3 – Selbstanalyse
Das Klischee des Stotterers
Die Therapeutin in der Selbstanalyse
Einsatz von Hausaufgaben
Analyse des Stotterspasmus
Analyse von begleitenden Verhaltensweisen
Analyse der Einstellung und des situationsbezogenen Verhaltens
Übungen für die Therapeutin
Übungsaufgaben für den Patienten
Kapitel 4 – Pseudostottern
Grundlagen des Pseudostotterns für Therapeutinnen
Grundlagen des Pseudostotterns für Patienten
Übungen für Therapeutinnen
Übungsbeispiele für Patienten
Kapitel 5 – Entspannung und Desensibilisierung
Entspannung
Methoden
Desensibilisierung
Übungen für die Therapeutin
Übungen für den Patienten
Kapitel 6 – Verzögerte auditive Rückmeldung
Geschichte der VAR
VAR und Stottern
Der Einsatz von VAR in der Stottertherapie
Klinische Anwendung der VAR
Übungen für die Therapeutin
Aufgabenbeispiele für den Patienten
Kapitel 7 – Nachbesserung
Nachbesserung und Van Riper
Andere Aspekte der Nachbesserung
Nachbesserung für die Therapeutin
Nachbesserung für den Stotternden
Übungen für die Therapeutin
Aufgabenbeispiele für den Patienten
Kapitel 8 – Pullouts
Pullouts in der Praxis
Vermitteln von Pullouts
Fortgeschrittene Entwicklung von Pullouts
Übungen für die Therapeutin
Übungsbeispiele für den Patienten
Kapitel 9 – Vorbereitende Einstellungen
Vorbereitende Einstellungen beim Sprechen
Das Lehren der vorbereitenden Einstellungen
Übungen für die Therapeutin
Übungsbeispiele für den Patienten
Kapitel 10 – Atmung und Stimmgebung
Forschung in den Bereichen Stimmgebung und Atmung
Therapieansätze mit Schwerpunkt Stimmgebung
Therapien mit Schwerpunkt Atmung
Übungen für die Therapeutin
Kapitel 11 – Maskierung
Bewertung
Klinische Anwendungen
Programme außerhalb der Therapie
Kapitel 12 – Rhythmus
Gegenwärtige Entwicklung
Metrisches Sprechen in der Forschung
Warum funktioniert metrisches Sprechen?
Metrisches Sprechen in der Therapie
Anwendung von Rhythmisierungs-Methoden
Klinische Anwendungen
Kapitel 13 – Andere Therapien
Chorsprechen
Schattensprechen
Rollenspiel
Flüstern
Singen
Monotones Sprechen
Lockere Wiederholungen
Weicher Stimmeinsatz
Dehnen
Verschiedene Methoden
Bewußte Kontrolle des Sprechablaufs
Vorwort und Widmung
Dieses Buch habe ich geschrieben, um einige der vielen Methoden zu erklären, die Therapeutinnen in der Stottertherapie anwenden. Ziel ist es, spezifische Schritte einzelner Therapieverfahren und die dafür benötigten Fähigkeiten zu erläutern und nicht allgemeine Therapieprogramme oder- pläne vorzustellen. Es ist ein Versuch, die Lücke zwischen der stetig wachsenden Menge an Forschungsergebnissen und theoretischen Ansätzen einerseits und den ständig sich ändernden Mustern verschiedener Therapieprogramme andererseits zu schließen. Ich hoffe, daß Therapeutinnen dieses Buch als Quelle der Methoden und Verfahrensweisen nutzen, um sich dieselben Fähigkeiten anzueignen und dieselben Erfahrungen zu machen wie ihre Patienten.
Dieser Band ist dem Therapeuten gewidmet, der wohl den größten und anhaltendsten Einfluss auf mich hatte – Charles Van Riper. Die Stottertherapie verdankt Van Riper mehr als jedem anderen Therapeuten in unsere Geschichte. Er hat Generationen von Therapeutinnen geformt, entweder indem sie ihm nacheiferten oder sich bewusst von ihm absetzten. 'Während unseres ersten Treffens 1952 ermahnte er mich ernsthaft, allem was er sagte oder schrieb, mit Skepsis zu begegnen. Bei unserem zweiten Treffen, ebenfalls1952, landeten wir schließlich in einer Scheune, wo der ,,Zauberer von Kalamazoo" ein Pferdegeschirr reparierte. Meine Zeit als Student, und die folgenden Jahre der Freundschaf und Ratgebung haben meine berufliche Laufbahn geprägt. Ein ausgezeichneter Lehrer, Supervisor mit hohen Ansprüchen, erstaunlicher Anekdotenerzähler und selbstkritischer Beobachter - er hat das Leben unseres Berufsstandes und das zahlloser Stotternder bereichert.
Dr. Richard Ham
Autor
Dr. Richard Ham begann 1951 als Student an der Northwestern University mit Stotternden zu arbeiten. Im Jahr 1953 nahm er Studium und Ausbildung bei Dr. Charles Van Riper auf. Nach der Promotion schlug er eine Universitätslaufbahn ein und beschäftigte sich mit Lehre und Forschung-zunächst 32 Jahre lang an der Ohio University. Obwohl er auch in den Bereichen neurologischer Störungen und Aphasie forschte und lehrte, galt sein Hauptaugenmerk immer dem Stottern. „Techniken in der Stottertherapie“ war sein erstes Buch und behandelt vor allem das Stottern bei Erwachsenen. Dr. Ham ist seit 1999 im Ruhestand, aber noch in privater Praxis tätig.
Rezensionen und Meinungen
aus: Forum Logopädie, Heft 2, 2001
Man merkt diesem Buch an, dass der Autor nicht nur einen solide fundierten Theoriehintergrund zu allen bedeutenden Sprech- und Modifikationstechniken der Stottertherapie hat, sondern dass er sie auch auf Grund einer profunden praktischen Erfahrung in Therapie und Therapeutenausbildung beschreibt und beurteilt. Hier schreibt jemand, der Theorie und Praxis zusammenbringt. Ein sehr gut lesbares Buch. Es ist ihm zu wünschen, dass es zu einem Standardwerk von StottertherapeutInnen und in der Therapeutenausbildung wird.
Hartmut Zückner
aus: www.logopaedie.de
Das Buch zeichnet sich aus durch die ausführliche und differenzierte Darstellung zahlreicher heute gebräuchlicher Methoden der Stotterertherapie mit Erwachsenen.
... sehr praktisch ausgerichtete Verfahrensbeschreibungen. Ham versteht die wahlweise stottermodifizierenden oder dem Fluency-Shaping-Konzept zuzuordnenden Vorgehensweisen als (durchaus auch kombinierbare) Therapiebausteine, deren Auswahl sich an den Bedürfnissen der Betroffenen / der Therapeutin orientieren soll. Erfreulich konkrete Ausführungen zu den einzelnen Techniken als Anregungen zur Therapiegestaltung.
Ein empfehlenswertes Buch für Studierende und für „Neu-/WiedereinsteigerInnen“ in der Stottertherapie.
Martina Bröckel
aus: Sprache – Stimme – Gehör, 3/2001
Ein hervorragender Überblick über die wichtigsten Bausteine in einer individuell zu planenden Therapie des Stotterns. Theoretische Grundlagen und praktische Diagnose- und Übungsanleitungen für viele verschiedene Interventionsbereiche wie z.B. Atmung und Entspannung, Desensibilisierung, Pseudostottern, Pullouts, Masking, Rhythmisierung und viele andere. Alle vorgestellten Methoden werden durch Übungen für die Therapeutin und Therapiebeispiele für die Patienten praxisorientiert aufbereitet.
Das Buch ist sowohl hervorragend als Lehrbuch geeignet als auch als Praxisanleitung für Therapeuten. Propagiert nicht eine rezeptartige Universalmethode, sondern trägt der ideographischen sichtweise in Theorie und Praxis konsequent Rechnung. Eine empfehlenswerte Publikation.
Claudia Iven
aus: VBL-Bulletin, 2/2002
Das Buch zeichnet sich durch die Fülle des verarbeiteten Materials und durch seinen Praxisbezug aus.
Therapeutinnen erhalten damit eine wertvolle Stütze, ihr therapeutisches Know-how weiterzuentwickeln.
Antoinette Geiser
Warum ich Richard Ham, "Techniken in der Stottertherapie", für die Arbeit mit stotternden Menschen unbedingt empfehle
Das Buch ist 35 Jahre alt – und doch in mancherlei Hinsicht erstaunlich jung, aktuell und zutreffend!
Die auch heute noch wichtigsten beiden stottertherapeutischen Ansätze, Fluency Shaping und Stottermodifikation (auch als "globale" und "lokale" Methoden bekannt), werden unter den Begriffen "Verstärkung des flüssigen Sprechens" und "Symptommodifikation" verständlich und differenziert dargestellt. Der Autor, der selbst nach Van Riper, also in der Stottermodifikation, ausgebildet wurde, räumt ein, dass es Patienten gibt, für die Fluency-Shaping-Methoden besser geeignet sind. Er wirbt deshalb für individualisierte Therapieansätze, für Mischformen und das Weiten des therapuetischen Blicks über den dogmatischen Tellerrand hinaus.
Das entspricht weitgehend dem aktuellen therapeutischen Stand in Deutschland, in dem die Vertreter der scheinbar gegensätzlichen Ansätze aufeinander zugehen, voneinander partizipieren und multimethodale Ansätze zunehmend in den Vordergrund rücken.
Die Untersuchung des Stotterns wird ausführlich und sehr praxisnah dargestellt – wenn dabei in den 80er-Jahren auch auf Technik zurückgegriffen werden musste, die heute rettungslos veraltet anmutet (Kassettenrekorder), haben die grundsätzlichen Methoden der Befunderhebung und ihrer Interpretation doch in keiner Weise an Aktualität verloren. Auch die Selbstanalye des Patienten (Identifikation) wird mit sehr praktischen Beispielen und Übungsaufgaben dargestellt und illustriert.
Es folgen ausführliche Kapitel über Pseudostottern, Entspannung und Desensibilisierung, Nachbesserung, Pullout und Vorbereitende Einstellungen, die für die Stottermodifikation auch heute noch von zentraler Bedeutung sind. Relativ viel Platz räumt Ham dann den Techniken der VAR (Verzögerten Auditiven Rückmeldung, auch DAF "delayed auditory feedback") ein, die im anglo-amerikanischen Raum eine deutlich größere Rolle spielt als in Deutschland.
Die Kapitel über "Atmung und Stimme", "Maskierung" und "Rhythmus" sind aus heutiger Sicht vielleicht etwas überholt (seriöse Therapien arbeiten nicht mehr ausschließlich mit diesen Methoden), sie sind aber gleichwohl historisch sehr interessant – und als Bausteine eines multimethodalen Ansatzes zeitlos brauchbar.
Schließlich werden weitere Methoden kurz angerissen, deren Wirkweise jeder Stottertherapeut, wenn nicht nutzen, so doch zumindest kennen sollte: Chorsprechen (Unisono-Sprechen), Schattensprechen, Rollenspiele, Singen, Monotones Sprechen, Lockere Wiederholungen, Bewusste Kontrolle des Sprechablaufs (heute meist als "kinästhetisch überwachtes Sprechen" bezeichnet). Zu diesen weiteren Methoden zählt Ham auch den Weichen Stimmeinsatz und das Dehnen (Prolongation), denen als zentrale Methoden des Fluency Shaping hier sicher zu wenig Paltz eingeräumt wird. Die ebenfalls noch angesprochenen Time-out-Verfahren, in denen Stotterereignisse mit einer Art Bestrafung (Sprechpause, Aufmerksamkeitsentzug) beantwortet werden, gehören hoffentlich wirklich einer 35 Jahre alten Vergangenheit an.
Das Buch ist sehr übersichtlich gestaltet, sehr umfang- und facettenreich. Es gibt eine Vielzahl von praktischen Übungen, die sehr anschaulich beschrieben werden und direkt umgesetzt werden können. Vieles ist noch brandaktuell, denn das Phänomen des Stotterns ist ja seit Jahrtausenden das gleiche. Da, wo die Inhalte nicht mehr aktuell sind, geben sie einen spannenden Überblick über die Historie der Stottertherapie im 20. Jhd.
Insgesamt eine Fundgrube für jeden angehenden und bereits länger in der Stottertherapie tätigen Therapeuten.
Dorothea Beckmann, Logopädin
Münster, März 2021