• Versandkosten (D) - 3,50 € - frei ab 50 €
  • Versandkosten (EU) 10 € - frei ab 100 €
  • Versand immer dienstags
  • Zahlung per Rechnung
  • vertrieb@bvss.de
  • Versandkosten (D) - 3,50 € - frei ab 50 €
  • Versandkosten (EU) 10 € - frei ab 100 €
  • Versand immer dienstags
  • Zahlung per Rechnung
  • vertrieb@bvss.de

Marion Stelter: Stottern – Oft wussten wir nicht weiter

ab 9,50 €

inkl. MwSt., zzgl. Versand

Beschreibung

Marion Stelter

Stottern – Oft wussten wir nicht weiter

Eltern stotternder Kinder berichten von ihren Erfahrungen

- Mit Fachinformationen zum Stottern von Corinna Lutz -

Demosthenes-Verlag, Köln, 2014, 100 Seiten

Preis = Schutzgebühr

Normalpreis: 12,50 € | BVSS-Mitglieder: 9,50 €

ISBN 978-3-921897-73-7


Eltern stotternder Kinder beschäftigen sich viel mit ihrem Kind und suchen nach Lösungen und nach Erleichterungen. Dieses Buch schildert das Thema aus der Perspektive der Eltern. Mütter und Väter aus acht betroffenen Familien erzählen, wie sie mit „typischen“ Situationen umgegangen sind und welche Erfahrungen sie gemacht haben.

Neben den persönlichen Schilderungen stellt das Buch auch hilfreiche Informationen zu Themen rund um Stottern bei Kindern zusammen.

– Ein Ratgeber für Eltern und Therapeuten –


>> BLICK ins BUCH <<


Vorwort

„Stottern ist keine Sprachstörung, sondern eine Interaktions- und Kommunikationsstörung“
Wolfgang Wendlandt, 2012

Interagieren und Kommunizieren ist ein soziales Geschehen, das immer mindestens ein Gegenüber fordert. Die ersten Kommunikations- und Interaktionserfahrungen sammeln wir innerhalb der eigenen Familie. Ob die Interaktionspartner Mutter, Vater, Bruder, Schwester, Oma, Stiefvater, Kindermädchen oder andere Mitglieder des Familiensystems sind – sie sind meist diejenigen Personen, die zuerst wahrnehmen, wenn ein Kind zu stottern beginnt. Da entsteht mit einem Mal eine Irritation sowohl bei dem Kind als auch bei den Erwachsenen. Das Sprechen des Kindes scheint seine Leichtigkeit zu verlieren, was verständlicherweise zu Unsicherheiten im Miteinander führt. Dies sind in der Regel die ersten Anzeichen von beginnendem Stottern.
Viele Experten haben sich bereits dem Thema Stottern gewidmet und sich mit ihren Werken an Betroffene, Therapeuten und Angehörige gewandt. Darüber hinaus wissen wir, wie wichtig der Austausch zwischen den Eltern stotternder Kinder ist. Sie schöpfen daraus Mut und erleben, dass sie nicht alleine sind in der Bewältigung der besonderen Herausforderung, die ein Leben mit einem stotternden Kind mit sich bringt.
Die Autorin des vorliegenden Buches hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Eltern als Fachleute zu befragen. Die Texte geben auf eindrucksvolle Weise einen Einblick in das Auf und Ab, das Mütter und Väter stotternder Kinder in ihrem persönlichen Familienhafen erleben und wie sie ihren ganz eigenen Weg des Umgangs gefunden haben. Es wird deutlich, inwieweit das Stottern ihrer Kinder ihr Leben und auch ihren Blick auf das eigene Kind beeinflusst und verändert.
Das Stottern und die Reaktionen darauf liegen so nahe beieinander, dass sie kaum voneinander zu trennen sind. Mit einem liebevollen Blick fürs Detail und einer vertrauenschaffenden Art gelingt es Marion Stelter in den Interviews, Momente genau dieser Emotionen einzufangen, die Eltern eines stotternden Kindes erfahren.
Ihre ganz persönlichen Ängste und Wünsche, ihr Mitgefühl, ihr Schmerz, ihre Hoffnungen und ihr Stolz auf ihr Kind erlauben einen völlig anderen Blick auf das Stottern und die Facetten einer Interaktionsstörung, die von so großer Bedeutung für eine Familie und eben doch nur ein kleiner Teil eines Menschen ist.

Josefine Burth, Corinna Lutz
Qualitätszirkel Stottern, Hamburg


Zur Einführung

Mit diesem Buch hat sich für mich ein lang gehegter Wunsch erfüllt. Seit vielen Jahren beschäftigt mich das Thema ‚Eltern von stotternden Kindern’. Meine eigene Kindheit, in der ich stotterte, liegt etwa fünf Jahrzehnte zurück. Damals war es in meiner Familie sehr problematisch, über das Stottern zu sprechen. Diese Erfahrung begleitet mich ein Leben lang.
Für dieses Buch habe ich liebevolle und starke Eltern kennengelernt. Das war berührend und beruhigend für mich. Es ist viel passiert in den letzten Jahrzehnten, besonders in den Familien und bei den Stottern behandelnden Berufsgruppen. Es gibt auch positive Entwicklungen in Schulen, Kindergärten und bei der öffentlichen Darstellung von Stottern – es bleibt jedoch immer noch ein riesiger Bedarf an Aufklärung.
Zwischen Eltern und Kindern ist Stottern oft kein Tabuthema mehr, so wie ich es selbst noch kennengelernt habe. Und es gibt immer mehr sehr gut ausgebildete Fachleute, die sich explizit mit Stottern und dessen Behandlung auskennen. Die heutigen stotternden Kinder wachsen anders auf als viele Generationen zuvor und einige sind sehr selbstbewusst im Umgang mit ihrem Stottern. Das macht viel Hoffnung.
Es ist immer noch ein kurvenreicher, oft steiniger Weg mit dem Stottern, sowohl für die Kinder als auch für die Eltern. Häufig kommt die Auflösung des anfänglichen Schocks erst nach einigen wenig hilfreichen und zum Teil kostenintensiven Erfahrungen. Die Eltern, meistens die Mütter, finden den ganz persönlich ‚richtigen’ Spezialisten für ihr Kind oft nur durch eigene Initiative und häufig durch Recherche im Internet. Erst dann können sie sich mit dem Stottern konstruktiv auseinanderzusetzen und lernen es zu akzeptieren. Wenn ein Kind stottert, ist die ganze Familie betroffen und muss den Umgang damit erlernen. Die heutigen Therapien beziehen deshalb Eltern und andere Bezugspersonen des Kindes wesentlich in den Ablauf mit ein.
Diese acht beispielhaften Gespräche zeigen, wie unterschiedlich die Erfahrungen und der Umgang mit Stottern sein können. Bei allen Familien ist ein Punkt erreicht, wo ein erfülltes Leben für das Kind auch mit Stottern vorstellbar geworden ist.
Immer wieder spuken in den Köpfen Überlegungen, dass in der Familie ‚irgendetwas nicht stimmt’, wenn das Kind stottert. Das wird ad absurdum geführt, wenn man diesen Müttern und Vätern zuhört. Hier wurde das Stottern in jahrelangen Prozessen angenommen. Manchmal zieht sich das Stottern zurück, manchmal bleibt es da und die Gefühle und der Umgang damit können sich entwickeln und verändern. Meistens verändern sich mit einer entspannteren Haltung auch die Symptome.
Eines steht fest: wenn Stottern da ist, bestimmt es das Leben wesentlich. Es mischt sich ein. Wir leben damit – wie auch immer. Das können wir selbst bestimmen.
Dieses Buch ist kein umfassender Elternratgeber im üblichen Sinne (siehe „Mein Kind stottert – was nun?“ - BVSS), sondern hier wird der Fokus ganz speziell auf die Eltern gerichtet – und diese sprechen für sich selbst. Die ergänzenden, informativen 8 Texte greifen einzelne Themenbereiche aus den Gesprächen auf. Im Anhang finden Sie Empfehlungen für weitere Literatur und entsprechende Anlaufstellen.
Besonders gefreut habe ich mich, dass Corinna Lutz von der Berufsfachschule für Logopädie in Hamburg und Mitbegründerin des Hamburger Workshops für Eltern stotternder Kinder sich bereit erklärt hat, die fachliche Projektbegleitung zu diesem Buch zu übernehmen. Vor etwa 22 Jahren war ich selbst bei ihr in logopädischer Behandlung.

Marion Stelter


Über die Autorinnen

Marion Stelter, geboren 1959, ist Stotternde, Dipl. Kommunikations-Designerin, Soziotherapeutin Kunst HIGW, seit 1989 Mitglied der Stotterer-Selbsthilfe, aktiv in verschiedenen Gremien der BVSS, seit 2006 Schriftleitung und Gestaltung der Leserzeitschrift „Der Kieselstein“ – Forum der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe.

Corinna Lutz, B.Sc., Jahrgang 1956, Schulleiterin und Lehrlogopädin für den Fachbereich Stottern der Berufsfachschule für Logopädie der Ev. Krankenhaus Alsterdorf gGmbH im Werner Otto Institut in Hamburg, Gründungsmitglied der Interdisziplinären Vereinigung der Stottertherapeuten e.V. (ivs), Gründungsmitglied des Qualitätszirkels Stottern Hamburg, Mitbegründerin des Hamburger Workshops für Eltern stotternder Kinder (HAWESK), ivs-zertifizierte Stottertherapeutin.


Rezensionen und Meinungen

Liebe Marion,
... Ich bin richtig angetan, ja, begeistert. GUT, dass Du nicht nur trockene Protokolle oder Abschriften angefertigt hast, sondern mit den Beschreibungen zwischendurch nicht nur für Auflockerung gesorgt hast, sondern uns auch die Menschen über ihre Worte hinaus hast lebendig werden lassen mit ihren kleinen Eigenheiten oder auch Widersprüchen - ohne sie dabei bloßzustellen. Alles wird so anschaulich dadurch, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich war oft berührt, ja, gerührt beim Lesen: Ach, wäre das früher bei mir doch auch so gewesen, solche Eltern, solche Therapeuten! Ich finde die Texte einfach spannend, sie fesseln mich, geben immer wieder Stoff zum Nachdenken. Dabei habe ich ja selbst kein stotterndes Kind. Wie mag das dann erst für Eltern stotternder Kinder sein! Ein wichtiges, ein gutes Buch. Ganz besonders berührend fand ich das Gespräch mit dem stotternden Vater, "Ein stotterndes Kind sollte möglichst normal behandelt werden." Kann man das nicht im Kieselstein bringen? Als eine Art Vorabdruck, als Werbung, das Buch zu kaufen, nicht nur für Eltern und Logopäden, sondern auch für Leute wie mich selbst. Gerade dieses Gespräch verbindet ja die Sorge für das Kind mit Selbstreflexion und biografischer Rückschau.
Also, Glückwunsch, Marion!

Gerd Riese, Witten

aus: Das Internetportal www.familien-in-niedersachsen.de (www.familien-mit-zukunft.de) ist ein Projekt des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.

... Dieses Buch schildert das Thema aus der Perspektive der Eltern. Mütter und Väter aus acht betroffenen Familien erzählen, wie sie mit "typischen" Situationen umgegangen sind und welche Erfahrungen sie gemacht haben. Was sie heute anders machen würden und was ihnen und ihrem Kind geholfen hat. Ergänzende, informative Texte greifen einzelne Themenbereiche aus den Gesprächen auf. Im Anhang gibt es Empfehlungen für weitere Literatur und entsprechende Anlaufstellen.

aus: Praxis Sprache, Fachzeitschrift für Sprachheilpädagogik, Sprachtherapie und Sprachförderung, 61. Jahrgang, Oktober 2016

... Die Elterninterviews, die Marion Stelter geführt hat, zeigen mannigfache Schwierigkeiten und Widerstände, welche die Eltern zu durchleben hatten, bevor sie zu einer entspannten und zielführenden Lebensweise mit dem Stottern finden konnten. Ihre Antworten spiegeln Momente diverser Emotionen wider wie Ängste, Wünsche, Schmerz, Hoffnung und schließlich auch Stolz auf das Erreichte und darauf, wie ihre Kinder mit dem Handicap umzugehen gelernt haben.
... Wie die Interviews verdeutlichen, benötigen die Eltern diese gezielte Aufklärung auch, um als Experten fungieren zu können in der Darstellung des Störbildes gegenüber den meist unkundigen ErzieherInnen, Lehrkräften und im privaten Freundes- und Verwandtenkreis. Denn sie sehen sich permanent mit gleichgültiger, abweisender bis negativer Einstellung zahlreicher Mitmenschen und ebenso schulischer Institutionen den Stotternden gegenüber konfrontiert und müssen Überzeugungsarbeit leisten.
Die Regelschulen zeigen ein differentes Verhalten gegenüber dem kindlichen Stottern: vom häufigen Leugnen des Stotterns im Unterricht (als Fehleinschätzung der kindlichen Vermeidungsstrategien) über formale Fehler/ Unsicherheiten beim Nachteilsausgleich bis hin zu der einmaligen Nennung eines autodidaktischen Informierens einer Lehrkraft über das Störbild (siehe auch: Thum 2011 im Ratgeber für Lehrerinnen und Lehrer). Beschämend für RegelschulpädagogInnen empfindet die Rezensentin das Urteil einer betroffenen Mutter: „Die Lehrer akzeptieren das Stottern zwar, aber sie wissen nichts darüber. Scheinbar sind sie an Informationen nicht sehr interessiert“ (S. 91). Manche Interviewten wählen auch wesentlich deutlichere Worte!
... “Glücklicherweise leben wir in einer Zeit, in der Behinderungen jeglicher Art im Zeichen der Inklusion thematisiert und kein Tabu mehr sein müssen“ (S. 86), heißt es seitens der Verfasserin Marion Stelter als selbst Stotternde. Schaut man aber auf das Verhalten von ErzieherInnen und RegelschulpädagogInnen, so erscheint der Wille zur fachkundigen Weiterbildung, zur Kompetenz- statt zur Defizitorientierung in Regelkindergärten und -schulen um Jahre hinter den curricularen Forderungen her zu hinken. Da bleibt noch sehr viel Überzeugungsarbeit durch die betroffenen Eltern zu leisten!
Der vorliegende Ratgeber mit seiner Doppelstrategie, nämlich der Vermittlung von Fachinformationen einerseits und der Vorstellung von Erfahrungen betroffener Familien andererseits, lohnt die Anschaffung und zeigt Wege zu mehr Gelassenheit, Mut und Akzeptanz bezüglich des kindlichen Stotterns auf.

Dr. Birgit Jackel, Biebergemünd

aus: Forum Logopädie, Heft 6, November 2014

... Auch über Emotionen, die aus den eigenen Erfahrungen und Situationen resultieren, wird sehr einfühlsam berichtet. Marion Stelter gelingt es, Gefühle wie Stolz, Trauer, Angst oder Wut dem Leser nachempfindbar zu vermitteln, sodass man sich sehr gut in die Situationen und Emotionen hineinversetzen kann.
... Das Buch ist sehr verständlich, interessant und mitreißend geschrieben und liest sich mit einer Leichtigkeit, die man oft nicht von Fachliteratur gewohnt ist. Das Layout des Buches ist sehr übersichtlich gehalten und bietet dem Leser viele einprägsame Schemata und Zeichnungen.
Gerade für die Elternberatung in der Therapie stotternder Kinder, aber auch zur Aufklärung und emotionalen Unterstützung betroffener Eltern ist dieses Buch ein wirklicher Gewinn für jede Stottertherapeutin.

Yvonne Couderc, Aachen