Inhalt
Dr. Susanne Cook
Elemente einer erfolgreichen Stottertherapie
ICF als Wegweiser im Methoden-Dschungel
Was macht eine Stottertherapie erfolgreich und wie erkenne ich als Betroffener, als Eltern eines stotternden Kindes oder als Therapeut, welche Therapiemethode die geeignete ist? Eine Hilfestellung bietet die ICF, ein Beschreibungsmodell, welches dem funktionalen Gesundheitszustand einer Person unter Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren beschreibt. Die ICF ermöglicht so, ein individuelles Therapiekonzept zu erstellen.
Susanne Grebe-Deppe und Prof. Dr. Martin Sommer
Erfolge und Enttäuschungen in der Stottertherapie
Eine Befragung erwachsener Stotternder
Vorstellung der Ergebnisse einer Fragebogenaktion zum Thema Zufriedenheit und Erfolge in der Stottertherapie von erwachsenen Stotternden. Das Ziel dieser Untersuchung war es, therapeutische Biografien und Therapieerfahrungen in einer Querschnittsuntersuchung zu erfragen, um eine bessere Zahlenbasis für zukünftige Studien und mögliche Projekte zu gewinnen. Im Fokus der Befragung standen Erfahrungen mit unterschiedlichen Therapieansätzen, als auch weiteren Methoden zur Bearbeitung des Stotterns.
Prof. Dr. Harald A. Euler
Wirksamkeit von Stottertherapien im deutschsprachigen Raum
Die fünf häufigsten Stottertherapien im deutschsprachigen Raum (231 einzelne Therapiefälle) wurden nach ihrer Wirksamkeit anhand eines strukturierten Fragebogens rückschauend bewertet.
Dr. Anke Kohmäscher
Ganz anders oder doch irgendwie gleich?
Wissenschaftliche Erkenntnisse über Unterschiede zwischen stotternden und nicht-stotternden Menschen
In diesem Vortrag werden Vorurteile und Laienwissen über Stottern bestehenden wissenschaftlichen Erkenntnissen gegenübergestellt. Dazu werden Forschungsarbeiten zusammengefasst, die sich mit der Frage befasst haben, ob sich stotternde Menschen in den Bereichen Intelligenz, (nicht-) sprachliche Fähigkeiten, Persönlichkeit und (Sprech-) Motorik tatsächlich von nicht-stotternden Menschen unterscheiden.
Dr. Jürgen Kohler
Normale Sprechunflüssigkeiten oder beginnendes Stottern?
Empirische Überprüfung des Redeflusskompasses
Der Redeflusskompass ist ein Instrument, das eine Entscheidungshilfe für weiterführende Maßnahmen bei beginnendem Stottern ist. Durch die Erfassung von Diagnostik- und Beratungstätigkeit gelang die Bestimmung von Sensitivität, Spezifität und Kriteriumsvalidität. Videoaufnahmen von sprech-unflüssigen Kindern führten zu einer weiteren Differenzierung der Gütekriterien. Die Integration aller erhobenen Daten lieferte die Grundlage für weiterführende Entscheidungen bei Verdacht auf beginnendes Stottern.
Robert Richter
Hintergründe und Folgen von Hochstressreaktionen im schweren stotter bedingten Kontrollverlust
Eigene Beobachtungen in der Stottertherapie nach dem non-avoidance-Konzept zeigen, dass einige Patienten mit einer schweren Stottersymptomatik Hochstress-Symptome zeigen. Obwohl der Zusammenhang zwischen Stressreaktion und Stottern noch unzureichend erklärt ist und die Entstehung des Stotterns momentan kaum als Folge einer Traumatisierung angesehen wird, stellt sich die Frage, ob der schwerwiegende und wiederholt eintretende Kontrollverlust zu einer kumulativen traumarelevanten Hochstresserfahrung führen kann.
Andreas Starke
Kahneman meets Van Riper
System 1 / System 2 nach Kahneman und die Therapie des Stotterns
Der Vorschlag von Daniel Kahneman, mentale Leistungen des Menschen in zwei Klassen einzuteilen (System 1: schnell, unbewusst, intuitiv, automatisch / System 2: langsam, bewusst, überlegt, willentlich) bietet neue Möglichkeiten für den Entwurf einer Therapie des Stotterns. Der Vortrag befasst sich damit, ob man das von Van Riper formulierte Therapieprogramm in diesen Bezugsrahmen stellen kann, um so die nach Kahneman mögliche Deutung des Therapieproblems zu vervollständigen.
Prof. Dr. Katrin Neumann
Identifikation von Stottern im Vorschulalter
Bislang existieren Siebtests für kindliches Stottern nur für Risiko-Kinder. Es wäre aber wünschenswert, in flächendeckend durchgeführte Sprachuntersuchungen ein Screening auf Stottern zu implementieren, damit alle Kinder erfasst werden, denn die Heilungschancen sind in der Kindheit am größten. Im Auftrag der BVSS wurde ein Set von Instrumenten für ein solches Screening entwickelt und an Kindern erprobt.
Hartmut Zückner
Methoden der kognitiven Umstrukturierung
Desensibilisierungsinterventionen in der Stottertherapie
Wie kann es von therapeutischer Seite aus gelingen, die mit dem Stottern auftretenden negativen Gefühle positiv zu verändern? Neben dem Verfahren der kognitiven Umstrukturierung werden Interventionen anderer (psycho-) therapeutischer bzw. beratender Verfahren (systemische Interventionen, acceptance & commitment-Therapie, …) dargestellt. und in ihrem Wert für die Stottertherapie mit erwachsenen Stotternden diskutiert.
Mareen Theiling
Öffentliche Wahrnehmung von Stotternden in Deutschland
Zahlreiche internationale Studien konnten zeigen, dass stotternde Menschen in der Gesellschaft häufig negativ beurteilt werden. Ziel des Projekts war, das Vorhandensein stotterstereotyper Vorurteile innerhalb der deutschen Bevölkerung zu überprüfen.
Miriam Walther
Junge Selbsthilfe
Die NAKOS hat 2013 junge Menschen in ausgewählten Studien- und Ausbildungsgängen zu ihrem Wissen über die gemeinschaftliche Selbsthilfe befragt. Ziel war es, Informationen zu gewinnen hinsichtlich des vorhandenen Wissens über gemeinschaftliche Selbsthilfe, über vorhandene Erfahrungen, Meinungen, Klischees und Vorurteile. Zudem sollten Hinweise gesammelt werden, wie Selbsthilfeangebote für die Zielgruppe junge Erwachsene ausgestaltet sein sollten.
Berthold Wauligmann
Einführung in die Naturmethode
Bei der Naturmethode geht es darum, sich ein neues Sprechen anzugewöhnen. Das gezielte Reduzieren des Sprechtempos sowie das richtige Atmen ermöglichen dem Stotternden auf natürliche Art und Weise, Ruhe ins Sprechen zu bringen. Da die Gedanken beim Stottern eine wichtige Rolle spielen, werden diese durch Mentales Training beeinflusst.
Sabrina Kempf
Die subjektive Sichtweise auf Stottern und Selbsthilfe
Im Rahmen einer Masterthesis wurde das Ziel verfolgt, Möglichkeiten und Grenzen der SHG-Arbeit für stotternde Erwachsene zu erfassen und diese in Bezug zu den bestehenden Forschungsergebnissen der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe zu setzen. Damit sollen Anhaltspunkte zur Ausdifferenzierung der Sichtweise auf das Phänomen der Selbsthilfe bei Stottern offengelegt und mögliche Anknüpfungspunkte für die Zusammenarbeit von SHG und Therapeuten präsentiert werden.
Berthold Wauligmann
Unterstützung einer Stottertherapie durch eine Selbsthilfegruppe
Die Selbsthilfegruppe ist ein Schonraum, in dem sich Stotternde wohlfühlen und sich gegenseitig Mut machen. Sie bietet gute Gelegenheiten, um neues Verhalten auszuprobieren und unterstützt damit gleichzeitig den Therapieerfolg.
Dr. Julia Unger, Dr. Anke Buschmann, Dr. Tobias Binder
Forschungsergebnisse zur Effektivität von Selbsthilfegruppen für Menschen, die stottern
Seit den späten 1980er Jahren findet man wissenschaftliche Publikationen zum Thema Stotterer-Selbsthilfegruppen. Die aktuelle Datenlage weist einige interessante Trends, Zwiespälte und noch offenstehende Lücken bezüglich der therapeutischen Relevanz von Selbsthilfe im Bereich des chronischen Stotterns auf. Aufgrund der immer noch schlechten Forschungslage zur therapeutischen Relevanz von Selbsthilfe in der Behandlung des chronischen Stotterns wird im Rahmen dieses Vortrages auch auf eine Möglichkeit verwiesen, durch die sich BVSS-Mitglieder selbst an der aktuellen Forschung beteiligen können.
Dr. Julia Unger und Dr. Anke Buschmann
Die Bedeutung der Selbsthilfe in der Erreichung und Langlebigkeit von persönlichen Therapieergebnissen
Dieser Vortrag stellt eine internationale Vergleichsstudie vor, die den Einfluss der Stotterer-Selbsthilfe auf die Formulierung und Umsetzung von therapeutischen Zielen untersucht. Hierbei soll vor allem untersucht werden, ob die Teilnahme in der Selbsthilfe einen positiven Einfluss auf die Beurteilung und Selbstautonomie von Betroffenen bezüglich sprachtherapeutischer Behandlungen mit sich zieht. Seit Gründung der Stotterer-Selbsthilfe in den 1970er Jahren haben sich Selbsthilfe und Therapie aufeinander zu bewegt. Man hat erkannt, dass Selbsthilfe und Therapie nicht konträr sein müssen, sondern sich gegenseitig ergänzen bzw. unterstützen können.