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Marion Stelter: Das Stottern hat immer eine Rolle gespielt

ab 10,50 €

inkl. MwSt. zzgl. Versand

Beschreibung

Marion Stelter

Das Stottern hat immer eine Rolle gespielt

Stotternde Menschen erzählen aus dem Arbeitsleben

Demosthenes Verlag, Köln, 2015, 196 Seiten

Normalpreis: 14,50 € | BVSS-Mitglieder: 10,50 €
Preis = Schutzgebühr

ISBN 978-3-921897-77-5


Vierzehn stotternde Männer und Frauen zwischen 21 und 67 Jahren erzählen über ihre Erfahrungen in der Arbeitswelt. Welche Bedeutung hatte das Stottern in der Schulzeit? Was gab den Ausschlag für die Berufswahl? Wie war es im Studium? Wie ist der Berufseinstieg verlaufen? Auf welche Weise hat das Stottern den weiteren Berufsweg beeinflusst? Solchen und vielen anderen spannenden Fragen gehen Marion Stelter und ihre Gesprächspartner nach. Der Leser erhält authentische Einblicke in die Berufsbiografien von Stotternden. Neben leidvollen Episoden berichten die Interviewpartner von ihren vielfältigen beruflichen Entwicklungspotenzialen, die sie nach anfänglichen Schwierigkeiten oft zur Entfaltung bringen konnten. Das Buch macht Stotternden Mut, bei der Berufswahl nach ihren Fähigkeiten und Neigungen zu entscheiden und nicht von vornherein die so genannten „Sprechberufe“ auszuklammern.

– 14 Interviews zum Thema Stottern in der Arbeitswelt –


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Inhaltsverzeichnis

Die Interviewtexte

Physiker, 63 Jahre
Viele sagten: „Das ist doch nicht so schlimm! Alle haben irgendeine Macke.“

Reiseleiter, 67 Jahre
„Es gab eine Zeit, da habe ich alle zwei Jahre die Arbeitsstelle gewechselt.“

Förderschullehrerin, 26 Jahre
„Schule zu verändern ist irgendwie mein Ding.“

Stadtplaner, 49 Jahre
„Ich wünsche mir, dass ich mit dem Stottern lockerer umgehen könnte.“

Apothekerin, 59 Jahre
„Wer mich einmal erlebt hat, vergisst mich nicht so schnell.“

Geschäftsstellenleiter, 57 Jahre
„Wolfgang könnte gut Gruppen anleiten, wenn nicht sein Stottern wäre“, stand im Zeugnis.

Zahnärztin in Russland, 63 Jahre
„Bei der Planerfüllung war ich auf dem zweiten Platz von fünf Ärzten.“

Personalleiter, 59 Jahre
„Bei ganz starkem Stress kann ich gut sprechen.“

Controller, 29 Jahre
„Sie haben mir zugetraut, dass ich mit den Sprechsituationen klarkomme.“

Vermögensberater, 54 Jahre
„Im Laufe der Jahre habe ich die Angst vor Menschen verloren.“29 Jahre

Anästhesistin, 54 Jahre
„Ich habe mir meine Ängste relativ schnell bewusst gemacht und habe mir gesagt: Da musst du jetzt durch.“

Fachinformatiker, 21 Jahre
„Ich finde es gut, dass ich im Beruf viel sprechen muss.“

Teamleiter eines Ordnungsamtes, 55 Jahre
„Auf das Gymnasium gehört nur die Elite. Ein Stotterer gehört keinesfalls dazu“, behauptete mein Lehrer.

Lehrerin für Kunst, 63 Jahre
„Niemand hat jemals zu mir gesagt, dass mein Beruf nichts für mich wäre.“

Fachtexte

Franz Will
Stottern am Arbeitsplatz – was tun?
Martina El Meskioui
Stottern und Schwerbehinderung
Martina El Meskioui
Stottern und Beruf – Ein Projekt der Stotterer-Selbsthilfe

Weitere Literatur und Adressen


Vorwort

Die Menschen in diesem Buch – der jüngste ist 21, der älteste 67 Jahre – kommen aus sehr unterschiedlichen Arbeitsbereichen, sie sind zum Beispiel Physiker, Lehrerinnen, Reiseleiter, Controller, Ärztinnen, Städteplaner oder Apothekerin. Es gibt nur die eine Gemeinsamkeit: Das Stottern. In all diesen Berufen erwartet man eher keine stotternden Menschen. Und doch sind sie hier genauso zu finden wie auch in anderen Sprechberufen, obwohl in der Berufsberatung meistens immer noch davon abgeraten wird. Der Vermögensberater im Buch sagt: „Ein Sprechberuf ist die beste Therapie!“ Eigentlich ist es so, dass Stotternde gerade in Berufen, in denen sprachliche Herausforderungen bestehen, gute Chancen haben, ihr Stottern so in den Griff zu bekommen, dass die Arbeit davon nicht beeinträchtigt wird. Entscheidend ist, ob ein Arbeitgeber bereit ist, einem Stotternden die Chance zu geben sich zu entwickeln und zu bewähren. Eine gute Sprachtherapie und/oder die Selbsthilfegruppe spielen dabei häufig eine wichtige Rolle. Die Auseinandersetzung mit dem eigenen Stottern, das Erlernen von Sprechtechniken und der offene Umgang mit den Kollegen sind Voraussetzungen für ein erfolgreiches Berufsleben. Über Stottern redet man eigentlich nicht. Dieses Thema ist allzu oft ein Tabu unter Kollegen oder gegenüber Vorgesetzten. Eine Lehrerin erzählt über das Verhalten unter den Kollegen: „In der damaligen Schule hatte ich mich noch nicht geoutet. Es wurde nicht offen darüber gesprochen. Sie haben mir geduldig zugehört und waren nett zu mir.“ Dieses Buch lässt Stotternde zu Wort kommen, die sich häufig allein in der Arbeitswelt fühlten und zum Einzelkämpfer wurden oder sich unerkannt einordneten. Hier erzählen sie ganz offen von den Gefühlen, Überlegungen, Wünschen und Strategien, die im Umgang mit dem Stottern eine Rolle spielten. Und auch von den Möglichkeiten der Auseinandersetzung und dem Erlernen von neuen Verhaltensmustern. Die Ängste vor dem Telefonieren, vor dem Reden in Diskussionsrunden oder vor vielen Menschen waren anfangs meist ein großes Problem. Aber Erfahrungen belegen: Sie lassen sich überwinden! Bei der Berufswahl lassen sich Stotternde noch zu häufig von Ängsten und Vorstellungen leiten, die bestimmte Berufsgruppen von vornherein ausschließen und als unvorstellbar erscheinen lassen. Aber wie sieht die Realität aus? Oder – wie kann sie aussehen? In diesen 14 Gesprächen wird deutlich: So individuell wie Menschen sind, so individuell ist auch das Stottern und der Umgang damit. Das spiegelt sich in den beruflichen Wegen der Einzelnen. Schulzeit und Studium bzw. Ausbildungszeit waren jeweils mehr oder weniger vom Stottern beeinträchtigt. Manche gehen einen kontinuierlichen Weg und entfalten sich in vertrauter Umgebung, andere brauchen immer wieder neue Umgebungen und Menschen, um sich zu bewähren. Die Gesprächspartner haben über die Jahre hinweg einen guten Umgang mit sich selbst, dem Stottern und den Kollegen, Kunden, Patienten oder Schülern gefunden. Sie haben viel erreicht und die meisten sind zufrieden an ihrem Arbeitsplatz. Rückblickend gab es immer wieder glückliche Umstände und verständnisvolle Menschen, die unterstützend zur Seite standen. Die meisten Gesprächspartner im Buch blicken mit nun 50 und oder 60 Jahren auf ein bewegtes Arbeitsleben zurück. „Das Stottern spielte immer eine Rolle“, sagt der Physiker in der letzten Phase seines Berufslebens. In den Erzählungen der Jüngeren wird deutlich, dass diese Generation selbstbewusster in die Zukunft schaut. Im Vergleich zu früher hat sich die Qualität der Stotter-Therapien deutlich gebessert und die Verbreitung der Stotterer-Selbsthilfe stärkt viele Betroffene. Trotzdem bleibt: Der Umgang mit Unsicherheiten, Vorurteilen und Missverständnissen ist nicht leicht und muss erlernt werden, ebenso die Bewältigung der Angst vor verschiedenen Sprechsituationen. Der Anteil der männlichen Stotternden ist um vieles höher als der der weiblichen, so auch in diesem Buch. Bei den Frauen spielt das Thema Familie und Kinder traditionsgemäß eine größere Rolle im Berufsleben. Alle Gesprächspartner im Buch haben oder hatten Kontakt zur Stotterer-Selbsthilfe. „Was mir viel gebracht hat waren Biografien anderer, die mich positiv beeindruckt haben. Vorbilder, die ihren Weg gefunden haben. Das hat mir das Gefühl gegeben, dass es möglich ist, und hat mir Mut gemacht“, sagt der Teamleiter eines Ordnungsamtes. Er selbst und die anderen Gesprächspartner können nun ihrerseits Vorbilder sein für Stotternde, die sich heute kaum vorstellen können, in ihrem Wunschberuf erfolgreich tätig zu werden.

Marion Stelter


Autorin

Marion Stelter ist Dipl. Kommunikations-Designerin und Soziotherapeutin Kunst HIGW. Sie ist selbst Stotternde und seit 1989 Mitglied der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe e.V. Seit 2006 ist sie verantwortlich für die Schriftleitung und die Gestaltung der Leserzeitschrift ‘Der Kieselstein’ – Forum der Bundesvereinigung Stottern & Selbsthilfe.


Rezensionen und Meinungen

„Auf das Gymnasium gehört nur die Elite, keinesfalls ein Stotterer!“ Diesen Lehrer-Wahnsinn musste sich ein Schüler noch in den 1970er Jahren anhören. Heute ist der damals so Geschasste Teamleiter eines größeren Ordnungsamtes. STOTTERNDE MENSCHEN ERZÄHLEN AUS IHREM ARBEITSLEBEN heißt das Buch, in dem wir von ihm lesen. Gut, Tagesschau-Sprecher sind nicht dabei, aber - Geschäftsführer, Apotheker, Finanzberater, Lehrerinnen, Reiseleiter, Fachinformatiker und viele mehr. Sie sind 21 Jahre jung oder 67 Jahre alt. Und sie alle sprechen in ihrem Beruf, viel und lange. OBWOHL sie stottern, OBWOHL sie sich anfangs nicht trauten, OBWOHL sie einige innere wie äußere Hindernisse überwinden mussten, um so weit zu kommen. Ein Buch, das einfach Mut macht, es ihnen gleich zu tun. Marion Stelter hat 14 Interviews geführt- einfühlsam, sensibel, aber auch ohne Scheu vor klaren Nachfragen. 14 Geschichten von Menschen wie Du und ich – mithin von unverwechselbaren Persönlichkeiten. Großartige Porträts sind ihr gelungen.
Als Lektor „musste“ ich das Buchmanuskript zweimal lesen, gründlich Satz für Satz. Jetzt liegt es fertig vor, in einem gelungenen Layout, mit vielen interessanten Fotos. Dieses Buch hat bislang gefehlt. Ganz bestimmt werde ich es noch ein drittes und viertes Mal zu Hand nehmen.

Gerd Riese, Witten

aus: LOGOS, Die Fachzeitschrift für akademische Sprachtherapie und Logopädie, Jahrgang 24, Heft 1, 2016

... Schnell wird beim Lesen der Gespräche deutlich: Auch wenn es unter den Erfahrungen der Befragten Ähnlichkeiten und Parallelen gibt, so ist doch jeder einzelne Lebensweg und der Umgang mit dem Stottern sehr individuell geprägt. Dieses zeigt sich auch durch die individuellen Fragen der Autorin, die sich aus den ihr mitgeteilten Inhalten zu ergeben scheinen. Dadurch sind alle Interviews interessant. Zusammenfassend jedoch kann festgestellt werden, dass die befragten Personen überwiegend keinen anderen Beruf gewählt hätten, wenn sie nicht stottern würden. Einige glauben jedoch, dass sie ohne Stottern im Beruf weiter gekommen und manches einfacher gewesen wäre. Über sich selbst resümieren die meisten InterviewpartnerInnen, dass ein offener Umgang mit dem Stottern und weniger Vermeidungsstrategien besser gewesen wären und sie insgesamt an den Aufgaben und Schwierigkeiten durch das Stottern gewachsen sind. Wenige der Befragten erzählen, dass sie einen offenen Umgang mit der Redeflussstörung negativ erlebt haben, insofern, dass man ihnen weniger zutraute oder sie nicht für voll genommen hat. Klar, dass bei einem Thema wie dem Stottern welches im privaten wie beruflichen Leben der Betroffenen immer noch weitestgehend tabuisiert wird, auch Gefühle wichtig sind und in dem Gespräch nicht zu kurz kommen.
Das Buch ist auf jeden Fall empfehlenswert. Einerseits für Menschen die stottern, denn diese Interviews machen Mut und zeigen Chancen und Möglichkeiten auf. Andererseits für alle anderen, hoffentlich zahlreichen Interessierten, welche nach dem Lesen vermutlich Menschen mit diesem Handicap mit anderen Augen sehen und, wenn notwendig, eigene Sichtweisen überdenken.
Ein theoretischer Teil rundet das Ganze ab. Hier werden Fachtexte zu den Themen: Stottern am Arbeitsplatz, Stottern und Schwerbehinderung, Stottern und Selbsthilfe sowie eine Übersicht von Publikationen und Adressen zum Thema angeboten.

Renate Protzek, Braunschweig

aus: Praxis Sprache - 61. Jahrgang – Juli 2016

... Was empfehlenswert für stotternde Erwachsene bleibt - und weshalb pädagogische Kräfte aus dem Bereich Sprachheilarbeit dieses Buch betroffenen Familien vorstellen könnten -, sind die beschriebenen Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit und des Erlernens von zielführenden Verhaltensmustern. Schlussfolgerungen für die eigene Lebenslage muss jeder Leser/jede Leserin selbst ziehen; denn jeder ist und bleibt für sich selbst und sein Verhalten verantwortlich. ...

Dr. Birgit Jackel, Biebergemünd

aus: Der Kieselstein, Heft 3, August 2015

Das Buch macht Mut. Mut, auch mal etwas zu versuchen, was am Anfang Angst macht. Nicht immer muss man als stotternder Mensch von vornherein alle Sprechberufe von der Wunschliste streichen. Die Geschichten über die Betroffenen sind nicht rosarot oder schön gezeichnet. Sie erzählen durchaus auch von Schwierigkeiten, die die Personen überwinden müssen. Aber es ist möglich und es lohnt sich. Wichtig ist sicher, dass man in dem Beruf wirklich arbeiten will und dass man sich der Anforderungen bewusst ist. Kann ich all das, was von mir erwartet wird, ohne mich dabei zu überfordern? Je mehr ich mir selbst zutraue, um so mehr wird mein Selbstvertrauen wachsen und das zeigt sich dann auch in der Wirkung, die ich auf andere Menschen / Kollegen / Kunden / etc. habe.

Doris Reifarth, Braunsbedra

aus: Sprache – Stimme - Gehör, Juni 2015

... Es sind spannende Unterhaltungen, die einen aufschlussreichen Einblick in das (Berufs-) Leben ganz unterschiedlicher stotternder Menschen aus verschiedenen Berufen geben. So kommen unter anderem ein Physiker, eine Lehrerin, ein Stadtplaner oder eine Zahnärztin zu Wort. Neben manchen leidvollen Erfahrungen wird auch eine bewundernswerte Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit in den einzelnen Biografien deutlich.
Ein Buch, das hoffentlich viele junge stotternde Menschen ermutigt, bei der Wahl des Berufes vor allem auf die eigenen Fähigkeiten und Bedürfnisse zu schauen!
Lesenswert ist es sicherlich nicht nur für junge Menschen, die ihren beruflichen Lebensweg noch vor sich haben, sondern für alle, die stottern oder mit stotternden Personen zu tun haben.

Birte Ripken, Hannover