Friedrich Christian Delius: Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde
Beschreibung
Friedrich Christian Delius
Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde
Erzählung
rororo Verlag, 128 Seiten, Taschenbuch
Preis: 6,90 € | Preise inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Hinweis: Bitte haben Sie Verständnis, dass Bücher aus Fremdverlagen bei uns ausschließlich an Inlandskunden verschickt werden können.
ISBN 978-3-449236-59-4
Friedrich Christian Delius
Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde
Erzählung
rororo Verlag, 128 Seiten, Taschenbuch
Preis: 6,90 € | Preise inkl. MwSt. zzgl. Versandkosten
Hinweis: Bitte haben Sie Verständnis, dass Bücher aus Fremdverlagen bei uns ausschließlich an Inlandskunden verschickt werden können.
ISBN 978-3-449236-59-4
Am berühmtesten Tag der deutschen Nachkriegsgeschichte, dem Tag an dem Deutschland Fußballweltmeister wird und als krasser Außenseiter den Favoriten Ungarn schlägt, dem Tag, an dem eine besiegte Nation neues Selbstbewusstsein erlangt, am 4. Juli 1954, wird ein elfjähriger Pastorensohn in dem hessischen Dorf Wehrda wie an jedem Sonntag geweckt: vom Lärm der Kirchenglocken, die eine Viertelstunde lang nur eine Botschaft einläuten: Du sollst den Feiertag heiligen!
In der freudigen Spannung auf die Rundfunkübertragung des Spiels erleidet der Junge die Zwänge der Tagesrituale. Umstellt von christlichen Bildern und eingeschüchtert von der Sprachgewalt des Vaters, weiß der Sohn nur mit Stottern und stiller Verweigerung zu antworten.
Am Nachmittag dieses Sonntags hört er jedoch einem "unerhörten Gottesdienst" zu: Herbert Zimmermanns Rundfunkreportage wird für den verängstigten, in einer "Sprachhölle" lebenden Elfjährigen zu einer Art Damaskus-Erlebnis. Das religiöse Vokabular des Reporters, das in der Huldigung an den "Fußballgott" Toni Turek gipfelt, schockiert den Jungen zwar, erleichtert ihm aber den "Abschied von den Eltern" und ermöglicht eine Identifikation mit den Fußballhelden. Für zwei Stunden dem "Vaterkäfig" entronnen, erlangt er eine Ahnung von Freiheit - "ich war der glücklichste von allen, glücklicher vielleicht als Werner Liebrich oder Fritz Walter".
Die Fußballweltmeisterschaft 1954, ein deutscher Mythos, wurde bislang kaum zum Gegenstand der Literatur. Friedrich Christian Delius stellt sie in den Mittelpunkt seiner autobiographischen Erzählung über das autoritäre Klima seiner Kindheit, über die Zwänge und die Enge der fünfziger Jahre. Er nimmt jenen bewegenden Fußball-Sonntag zum Anlass für eine kleine Parabel über das Janusgesicht der Sprache - die Sprache als unterdrückende Macht und als Möglichkeit der Befreiung.
Zusätzliche Produktinformationen
- Autoren
- Autoren Friedrich Christian Delius, geboren im Februar 1943 in Rom, aufgewachsen in Wehrda, Kreis Hünfeld, und Korbach in Hessen. Seit 1963 in Berlin, Studium an der Freien und Technischen Universität (Dr. phil. 1970). 1970 bis 1978 Lektor für Literatur in den Verlagen Klaus Wagenbach und Rotbuch. Prozesse, welche die Siemens AG (1972-76) und Helmut Horten (1979-82) gegen ihn führten, erfolgreich überstanden. Seit 1978 freier Schriftsteller, von 1978-80 in Beek bei Nijmegen/NL, von 1980-84 in Bielefeld. Seitdem lebt er wieder in Berlin (von 2001 bis 2013 in Rom und Berlin). Georg-Büchner-Preis 2011. Übersetzungen seiner Bücher in 19 Sprachen. Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Akademie der Künste Berlin.
- Rezensionen
- Rezensionen und Meinungen "Ungewohnt eindringlich ..., ungewöhnlich intensiv ..." FAZ "Ein ganz wunderbar berührendes Buch." Klaus Modick, NDR "Die Präzision eines virtuosen Erzählers." Rheinischer Merkur "Delius ist mit dieser Erzählung ein kleines Meisterwerk gelungen. Sie sollte wenigstens so viele Leser finden wie ein Fußballstadion Zuschauer faßt." Hessischer Rundfunk "Es ist ein Buch zur Weltmeisterschaft." Die Zeit "Sein schönstes und poetischstes Buch über den Tag, an dem wir alle Weltmeister wurden." Elke Heidenreich, Radio Bremen "So unangestrengt und lesbar hat Delius bisher noch nicht erzählt, und das bei so viel Selbstironie." Nürnberger Zeitung "Daß die Hingabe an den Ball geradewegs emanzipatorischen Charakter haben und ein von Hause aufgezwungenes Weltbild aufbrechen kann, war so in der deutschen Literatur noch nicht beschrieben worden." Kölner Stadtanzeiger